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Gibt es bei Menschen mit Diabetes Typ 2 einen Zusammenhang zwischen diabetischen Komplikationen und dem Risiko an Demenz zu erkranken?

Während Typ-2-Diabetes nachgewiesenermaßen als Risikofaktor für Demenz gilt, ist die Rolle von Blutzuckerkontrollen und diabetischen Komplikationen für die Demenzentwicklung bisher nur unzureichend belegt. In einer groß angelegten Kohortenstudie wurde daher nach Zusammenhängen zwischen Langzeit-HbA1c-Werten und Komplikationen – wie beispielsweise Unterzuckerungen (Hypoglykämien) – bei Menschen mit Typ-2-Diabetes gesucht. Die Forschenden fanden dabei unter anderem heraus, dass Unterzuckerungen mit einem höheren Risiko für Demenz einhergehen.

 

Was ist der HbA1c-Wert?

Der Hba1c-Wert – auch als Blutzucker-Langzeitwert bezeichnet – gibt Auskunft über die durchschnittlichen Blutzuckerwerte der letzten 2 bis 3 Monate. Bei einem HbA1c-Wert von 6,5 Prozent (47,5 mmol/mol) oder mehr liegt eine Diabetes-Erkrankung vor.

 

Auswertung der Daten von Menschen mit Diabetes Typ 2, die mindestens 50 Jahre alt waren

Die U.K. CPRD GOLD Datenbank enthält elektronische Gesundheitsdaten von mehr als 17 Millionen Personen. Die hier dargestellte Studie verwendete Daten der CPRD aus den Jahren 1987 bis 2018, wobei die eingeschlossenen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mindestens 50 Jahre alt waren und einen Typ-2-Diabetes aufwiesen. Die Diabetes-Einstufung erfolgte anhand des Vorliegens einer klinisch-gesicherten Typ-2-Diabetes-Diagnose oder der Einnahme von Diabetes-Medikamenten. Für die Untersuchung zwischen diabetischen Komplikationen und dem Demenzrisiko wurden somit Daten von 457.902 Personen ausgewertet. 372.287 dieser Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wurden in die Analyse für den Zusammenhang zwischen HbA1c-Werten und dem Risiko für eine Demenzerkrankung einbezogen.

 

Ergebnisse: Risiko für Demenz bei Auftreten von diabetischen Komplikationen und höheren HbA1c-Werten erhöht

Während einer im Schnitt 6-jährigen Beobachtungszeit wurden von 457.902 Menschen mit Typ-2-Diabetes, 28.627 (6,3 Prozent) Fälle von Demenz analysiert. Hatten die Personen Unterzuckerungen, war ihr Risiko für Demenz um das 1,3-fache, im Vergleich zu Personen ohne diabetische Komplikationen, erhöht. Mikrovaskuläre Komplikationen (Augenerkrankungen, Nervenerkrankungen und Nierenerkrankungen) wurden ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Demenz in Verbindung gebracht (1,1-fach erhöht).

Von den 372.287 Menschen mit Typ-2-Diabetes, von denen HbA1c-Werte nach der Diagnose vorlagen, wurden 23.746 (6,4 Prozent) Fälle von Demenz aufgezeichnet. Höhere HbA1c-Werte standen mit einem erhöhten Risiko für Demenz in Verbindung (1,08-fach erhöht pro 1-prozentigem Anstieg des HbA1c-Wertes). Ebenso standen schwankende HbA1c-Werte während der anfänglichen 3 Jahre des Beobachtungszeitraums mit einem erhöhten Risiko für Demenz im Zusammenhang.

 

Eine gute Blutzuckerkontrolle könnte die mentale Gesundheit von älteren Menschen mit Typ-2-Diabetes schützen

Zusammenfassend liefert diese Studie Daten, dass höhere oder schwankende HbA1c-Werte und diabetische Komplikationen wie Unterzuckerungen, bei Typ-2-Diabetes mit einem erhöhten Risiko für Demenz im Zusammenhang stehen. Die Forschenden schlussfolgern, dass eine erfolgreiche Blutzuckerkontrolle eine entscheidende Rolle dafür spielen könnte, die mentale Gesundheit von älteren Menschen mit Typ-2-Diabetes zu erhalten.

 

Quelle:

Zheng, B. et al.: Glycemic Control, Diabetic Complications, and Risk of Dementia in Patients With Diabetes: Results From a Large U.K. Cohort Study. In: Diabetes Care, 2021, 44:1556-1563